Augmented Reality muss so einfach wie möglich funktionieren, damit es beim Konsumenten ankommt.
Heike Scholz beschreibt auf mobile-zeitgeist.com ein “Bad Practice: Bentley mit Augmented Reality. Nicht.” (Link nicht mehr verfügbar: http://www.mobile-zeitgeist.com/2013/06/04/bad-practice-bentley-mit-augmented-reality-nicht/)
Ich habe selbst versucht den AR Case zu Starten und musste einiges auszuprobieren. Am Ende hat es bei mir funktioniert. Heike Scholz, die sich mit mobiler (AR) Werbung auskennt und auch schon mit Augmented Reality Kampagnen Erfahrung hat, konnte die Anwendung nicht starten. Es gibt also viel Verbesserungsbedarf an dieser Umsetzung. Eine Analyse und wie man den Case zum Laufen bekommt folgen.
Worauf kommt es bei einer Augmented Reality Kampagne an?
Ich beleuchte hier nur die technischen Hintergründe, da die Message an den Benutzer natürlich stark vom Auftraggeber abhängt. Als Entwickler müssen bei der Umsetzung einige Dinge beachtet werden:
- Qualität des Motivs
- Kommunikation des AR Cases im Print
- Funktionalität der Anwendung
- Mehrwert für den Benutzer
1.) Die Qualität des Bildes ist entscheidend für die Darstellung der Augmented Reality. Verfügt das Bild über genügend Bildeigenschaften (Kontraste, Formen, etc.) kann die Bilderkennungssoftware es schnell erkennen und die AR Inhalte anschließend stabil anzeigen. Bei der Bentley AR Kampagne funktiniert das Tracking sehr gut (Nur am Notebookmonitor getestet).
2.) Ein entscheidender Faktor ist die Kommunikation des AR Cases. Das heißt der Konsument muss auf den AR Inhalt hingewiesen werden. Hier beschreibt Heike Scholz ein erstes Problem und tatsächlich wurde bei der Printanzeige etwas verschlafen: Seit Dezember 2012 heißt Aurasma Lite nur noch Aurasma. Und das Logo wurde mittlerweile auch geändert. Die Agentur hat hier wahrscheinlich noch die alte Grafik genutzt, da sie schon mehrere AR Kampagnen erstellt hat. Ein findiger Benutzer meistert diese Hürde gerade noch und kann die App Aurasma installieren.
Nun folgt der K.o.-Schlag für den AR Case: Es wird nicht beschrieben wie der Inhalt in der App geladen werden muss. Neben der fehlenden Kommunikation in der Printanzeige ist es aber auch ein enormer Umweg in der App selbst…
3.) Das große Problem der Bentley AR Kampagne ist die Funktionalität von Aurasma selbst, da der Bentley Case gar nicht erst geladen wurde. Für die Darstellung der AR Inhalte benötigt die App das Motiv, in diesem Fall den Bentley. Das Bild ist jedoch nicht bei den anfangs geladen Bilder enthalten. Heike Scholz kommt in den Bereich wo die geladenen Bilder zu sehen sind:
Also auf das kleine, weiße “A” im Screen getippt (welches im Übrigen nicht so aussieht, wie das Symbol-”A” in der Anzeige), vielleicht muss man ja den Scan aktiv auslösen. Aber auch nicht. Ich lande in der App, in einer unglaublich schlechten, weil unscharfen, Übersicht aller “Auras”, die überhaupt nichts mit der vor mir liegenden Anzeige von Bentley zu tun haben.
Hier sind nun jede Menge AR Cases geladen, der Bentley aber nicht! Die App wird zwar den gedruckten Bentley erkennen, kann aber keinen AR Inhalt zuordnen, da die App dieses Bild gar nicht sucht.
Ein funktionierendes Beispiel: Als Sponsor ist Aurasma auf den Fußballtrikots der Tottenham Hotspur zu sehen. Dieses Motiv ist (bei mir) automatisch geladen und ein Video spielt auf dem Trikot ab, sobald ich die App auf das Trikot richte.
4.) Läuft der Bentley AR Case einmal, sieht der Benutzer ein Video in dem der neue Bentley Continental V8 vorgestellt wird. Im Video selbst sind zwei Hinweise per Texteinblendung integriert. Bei einem Doppelklick gelangt man in die Vollbildansicht des Videos. Ein einfacher Klick auf das Video führt den Benutzer auf eine nicht gerade mobile-optimierte Webseite, auf der er sich in einen Newsletter eintragen kann. Alles in Allem eher Standardkost und nicht gerade ein Schmankerl nach all der Mühe.
Wie startet man den Bentley Case? Ich bin folgendermaßen vorgegangen (iPhone 4S):
- Das Aurasma-“A” antippen, um ins Menü zu kommen.
- Im Menü unten die Lupe wählen und nach “bentley” suchen.
- Im Menü oben auf “Auras (16)” klicken und den Bentley-Case suchen: “Bentley – GTC”.
- Bei der Auswahl auf das richtige Bild achten und anwählen.
- Nun gelangt man zu den “Bentley Auras” und klickt oben rechts auf “Follow”.
- Klickt man nun das Aurasma-“A” unten links an, gelangt man zur im Text oben beschriebenen Übersicht. Hier sollten nun die 6 Bentley Auras geladen haben. Falls nicht, hilft ein “nach unten ziehen der Liste”, damit ein Refresh gestartet wird.
Da wir nun “Bentley Auras” folgen, werden diese Motive geladen und die App kann anschließend den Bentley, beim Erkennen des gedruckten Motivs, zuordnen und den Augmented Reality Inhalt anzeigen.
Heike Scholz habe ich einen Hinweis auf die betreuende Agentur gegeben. Es sollte aber nicht all zu schwer sein herauszufinden wer es ist, wenn man den “Bentley Auras” folgt.
Was wir uns wünschen
Wie Heiko Scholz in den erzielten Effekten beschreibt, ist so ein Augmented Reality Case “Murks”. Wir hoffen mit der Analyse einen Einblick in die Komplexität gegeben zu haben und bitten Kunden und Agenturen darum, Augmented Reality richtig um- und einzusetzen. Je besser eine AR Kampagne geplant und umgesetzt ist, desto mehr Freude kann sie den Benutzer bringen und somit einen echten Mehrwert erzeugen!
Am gezeigten Beispiel mit Aurasma wird deutlich, dass schon die App an für sich schwierig zu bedienen ist. Wir nutzen für unsere Augmented Reality Umsetzungen den AR Browser “junaio” oder erstellen eigene AR Apps.